Das unsichtbare Förderband

Zahnräder drehten sich, bewegten sich, reichten reichlich ineinander, um den Blick zu verstellen, nicht mehr zu zeigen, was die Arbeit zeitigt, was am Ende der bekannten Bänder unbekannt bis zur Entfremdung Tag und Nacht gefördert wird. Was Karl Marx, gedrängt von der Not, in seinen »Manuskripten« handschriftlich notierte, erschien in den Augen von Fritz Lang schon filmisch gestreift, in Metropolis geschnitten zur Ästhetisierung einer Zukunft vom Tod. Die Zahnräder drehten sich, bewegten die Arme, die Augen mit Blick auf den Fordismus des Sterbens, die Zukunft der Industrie. Mit Henry Ford als Parabel der Räder drehten sich die Zähne zur stumpfen Bewegung zahnloser Bänder, zum Verkehr an den sozialen Rändern der Not. An den Enden der Parabel schien die industrielle Entfremdung zu Ende, ein Danach ohne Bänder vor Augen, schon postfordistisch die Arbeit im zahnlos beschäftigten Blick. Blind fürs Industrielle der Produktion vom nackten Leben liegen nun die Kabel blank, drehen sich anstelle der blanken Zähne, aus Gewohnheit im Takt von Terminen, Tag und Nacht. Die Schlote fallen, verlassen ihr Schiff, verschlafen die Augen mit Blick auf das Parallele im Leben. Kein Zahnrad vor Augen die Nase im Wind, drehen sich nun die Termine kein Ende in Sicht. Sie reichen reichlich ineinander, bewegen sich, freiwillig, am laufenden Band den zahnlosen Bildschirm am Laufband im Blick. Im Takt des Digitalen schwingen die Arme, drehen sich, greifen der Verspätung ins verjüngte Gesicht. Keimfrei gefiltert dampft die Angst aus den Poren, die Ohren verkabelt im Rhythmus von bissigen Beats. Unsichtbar wachsen den Zahnrädern Zähne, fördern auf ihren reinen Rädern nagend den Zahn der Zeit. Die Reden vom Nachindustriellen füllen Bände, die Zeit an der Förderbänden sieht anders aus, hinfällig die Bände. Aus den Gewohnheiten der Verspätung treten Burnouts aus, verbrannte Lichter in den Öfen der Zeitindustrie. Die Relais scheinen zu schweigen, Fritz Lang schon tot, die Industrie am Leben.