Almanach und Kabbalah

Die Geschichte von Kabbalah und Almanach war von den Geschichten nicht zu trennen, die sie sich erzählten, weil sie sich nur getroffen haben, um sich diese zu erzählen. Und die Geschichten waren von den Orten nicht zu trennen, an denen sie sich trafen, um den Geschichten einen Ort und eine Stunde zu schenken, bloß einen Tag in Zeit und Raum. Mal erzählten beide, mal nur einer von beiden, um so ihre Geschichte aus Geschichten aneinanderzureihen. Verbunden nur durch die Treffen lebten Kabbalah und Almanach getrennt voneinander an unbekanntem Ort, füreinander ohne Herkunft bestimmt, nur in Übereinkunft für das nächste Treffen, die nächste Begegnung an diesem und jenem Ort. Mit der gleichen Zärtlichkeit ihrer Stimmen vereinbarten sie nur Stunde und Ort – beide entfernt genug, um der Reise und Freude genug Raum zu bieten, Zeit genug, um das Näherkommen, das Nahen zu fühlen. Die Wahl von Stunde und Ort entlehnten sie den Geschichten, den Orten in den Vorstädten, den Dünen und Wüsten, im Norden und Süden, im Schnee und am Meer. Diesen verdankten sie ihre Mäntel und Hosen, hier das Kleid für Kabbalah, dort schon barfüßig der Almanach. Während einer von beiden erzählte, konnte der andere der Geschichte lauschen, der Farbe der Stimme, der Augen, der Kleidung, dem Wind im Haar. Über die Jahre färbten sich auch die Geschichten, das Kolorit der Sprache der Nähe der beiden ganz nah. Es waren immer andere Geschichten, die sich aneinander gewöhnten, sich aneinander fügten wie eine Geschichte von Almanach und Kabbalah.