Der kleine Pierrot

Die Kleider waren ihm zu groß und groß genug, um ihn klein aussehen zu lassen, schon klein genug, um noch in die kommenden Jahre zu passen und die Gegenwart schon immer als zu groß zu spüren. Pierrot war kein Kind und wurde nie erwachsen, nie groß genug, um mit der Zeit zu wachsen. Entwachsen den Infanten hielt er sprachlos das Wort, dem Wort nicht zu trauen, zu vertrauen nur den Gesten, die sich gebärden wie das spielende Kind, das die Welt nach Belieben nennt, weil es nur beliebige Wörter kennt, erkennt das Arbiträre, das im Kleid der Gewohnheit verbrennt. Pierrot muss man sehen, mit den Augen dessen Sprache verstehen, im Blick das Ohr, das die unerhörte Stille vernimmt. Nur eine Gebärde, Geburt des Zeigens, die nur anzeigt – auf das Andeuten deutet. Es kommt etwas, das Dich meint, ein Anspruch, den Du an Dein Zuhören stellst. Pierrot schaut der Sprache nur zu, dem Band, das Dich an ihn bindet, entbindet der Fragen. Es ist da drüben, hinter dem Wort vor Deinen Augen. Ich weiß nicht wer Du bist, nicht wer ich bin in Deinen Augen. Pierrot meint Dich, jeden in Dir, den Du gehen lässt, ankommen lässt im namenlosen Wink des Augenblicks. Pierrots Kleider sind groß genug für jeden, groß genug für alle, die ihrer Rolle entschlüpfen, hineinschlüpfen ins zu Große aller Tage, aller Wörter dieser Welt. Da drüben sitzt er, starrt ins Leere, das Du kennst, sein Schweigen das aus Dir spricht, seinen Rücken streift im streichelnden Blick. Seine Kleider sind groß, schwer genug, um die Gesten zu spüren, das Heben der Hand, das Senken der Lider auf das Gewand, das ihn umhüllt das Verhüllen zu bekleiden, den Rückzug aus dem anzüglichen Schweigen. Er sieht zu Boden, das Wort aufzuheben, das Du fallen gelassen hast, seinen Blick, der Dir zugefallen ist, zufällig, ein Fall fürs Beliebige, das mit Gedanken spielt.